∞ Hier bei plautze ∞
Donnerstag, 11. Februar 2016
[19:07]

Das waren ein paar heisse Tage, meine Güte. Um 1/2 6 Uhr auf, bis 18 NullHundert, dann Kasse machen, Zeitungen gucken, zählen, rausbringen, abschliessen.
Egal, ich leb ja noch.
...

[19:08]
Der Sommer 1989 war heiss, lang und arbeitsintensiv - wie gesagt. Sogar einen Fast-Ex-Kollegen hat es den Job gekostet, der ist komplett ausgerastet und hat sich einfach mal zwei Wochen im Wald versteckt bevor er gefunden wurde. Das ging damals und würde (vermutlich) auch heute noch punkten.
Völlig desorientiert, zugedröhnt mit Alk und Anderem bis Unterkante Oberlippe hat er das im Freien überstanden.
Es reichte aber auf jeden Fall um ihm die Invalidenrente der psychologischen Art einzubringen.

Er war dann noch über 20 Jahre ein sehr ruhiger, freundlicher Nachbar hier im Haus bis er sich ganz unprätentiös mit seinem Herzinfarkt ausgekündigt hat.
Zack und wech.

Fast-Ex-Kollege übrigens weil ich nach seinem Verschwinden (völlig blauäugig) seinen Job übernommen habe.
...

Ende Oktober war dann Ende Gelände, da bekam ich einen handgeschriebenen Wisch (von der befreundeten Bäckerei-Schäffin) dass ich jetzt zu gehen habe.

Natürlich völlig formlos, ohne Einschreiben, einfach nur auf ein Blatt Papier hingeschmiert. Sowas lässt Einblicke auf die Betriebspraxis der 60er durchblicken, aber ich habe geklagt. Und das mit Erfolg. Ich durfte also bleiben und über den Winter die Küche putzen, in der Guten Stube Regale aus Winkeleisen und Hartholz aufbauen und Dergleichen mehr.

Und weil ich schon mal da war kam der Patron auf die Idee, statt um 10 für die Popelingeschwader im Sommer schon um 7 Uhr früh für die lokalen Thekengänger zu öffnen.
Mit dem Ergebnis dass wir von 7 Uhr bis 11 Uhr das Gros der Berufsbesoffenen am Tresen kleben hatten.

*hischnnnmischnnn*

Zwei Bier, zwei (royal bemessene) Schnäpse, damit war das Standgas erreicht.
Damit konnte er leben, der Tag war gerettet.
Danach zum Metzger gegenüber, dann weiter zum Bäcker (wo es am Stammtisch bei weiteren Bier&Schnaps des Öfteren schon vor 10 Uhr morgens zu erheblichen Meinungsdifferenzen und Lautstärkepegeln kam).
Weiter bis zur Kneipe am Marktplatz, man muss ja auch mal zur Ruhe kommen, und dann gegen halb 12 zu Hause eintrudeln und der Frau das Mittagessen bringen damit die Blagen das Maul halten wenn sie aus der Schule kommen.
Eine sich von selbst ergebende Route auf dem Weg nach Hause.
Und dann erstmal das Weib auf die Fresse hauen wenn sie rumgenölt hat wegen der Fahne.

Sie sehen, soziale Brennpunkte gab es auch damals schon.
...

5 Kinder von denen ich weiss (es wird ja auch noch gemunkelt), drei Jungs und zwei Mädels.

Den Ältesten hab ich vor etwa ner Stunde beim Italiener gesehen als er völlig besoffen und desorientiert vom Hocker gekippt ist, der Zweite hatte die bestgehende Pizzeria hier im Ort (und hat sie mit Suff, Kiffen und Näschenpudern mit Karacho an die Wand gefahren), der Dritte war das was man "gutgeraten" nennt: Top Zeugnisse, super Job bei der Post hier (und das war in den angehenden 90ern quasi eine Garantie für "ausgesorgt").
Und grade der fliegt nach New Orleans in die Ferien, klappt da zusammen und wird diagnostiziert: Hirntumor, inoperabel.
Es ging noch ein paar Monate. Aus die Maus.

Die eine Schwester ist irgendwann irgendwie irgendwo mit einem windigen italienischen Arzt ohne Approbation verschwunden, in einer hastigen NAcht&Nebel-Aktion.

Die Andere haben wir voriges Jahr mit einem Hirnschlag auf dem Friedhof abgeliefert.
Aus die Maus.
Ich hab das deftige Photo mit dem Rasiervorgang leider nicht mehr, aber es wäre aus Pietätsgründen sowieso eher unangebracht.
...

~

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7 – 11 vormittags? respekt, das war dann ne ‹echte› profi-kneipe. ich denk mir so, als altes tresenwesen: umsatz bestimmt ok; aber die gäste bespaßen: das muss elend sein.

[wir haben hier 1 laden, wo um ½12 (mittags) die ersten taxis rentner abholen. das etablissement iss auch nich' schön...]

... Link

Ach tja, naja.
Das war schon okay.

Zu dieser Zeit (Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre) war das Leben hier noch etwas gemächlicher - Frührentner und Zwangspensionierte (ja, auch das gab es damals schon) fühlten sich befleissigt den Tagesrhythmus beizubehalten und waren dementsprechend früh auf den Beinen. Die Idee an sich war ja nicht unflott, es fehlte damals nur an Laufkundschaft.

Die gibt es heutzutage reichlich, dafür fehlt es dann am entsprechenden Niveau...

Man kann eben nicht Alles haben.

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